Femurkopfnekrose

Wichtige Information

Leider müssen wir Ihnen heute eine traurige Nachricht überbringen: Unser Herr Dr. Andreas Kasa ist am 17.01.2023 völlig unerwartet verstorben. Er hinterlässt menschlich und fachlich eine sehr große Lücke und wir alle können das nur schwer fassen. In tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit sind unsere Gedanken bei seiner Frau, seinen Kindern und seiner Familie. Wir haben uns entschlossen, im Sinne von Andreas Kasa, weiterhin für tierärztliche Leistungen da zu sein. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, dass unsere Leistungen hinsichtlich orthopädischer, neurologischer und diagnostischer Leistungen momentan nur eingeschränkt angeboten werden können. Sollten Sie Fragen zu weiteren spezialisierten Fachärzten in der Region haben, können wir Ihnen gerne bei Bedarf eine Empfehlung aussprechen.

Femurkopfnekrose

= Aseptische Femurkopf-/Femurkopfhalsnekrose, Calvé-Legg-Perthes-Krankheit (Legg-Calvé-Perthes-Krankheit, Perthes-Erkrankung, avaskuläre Femurkopfnekrose, Coxa plana, Osteochondropathia deformans coxae juvenilis)
 
Die Calvé-Legg-Perthes-Krankheit ist eine meist einseitige, selten beidseitige aseptische, avaskuläre Nekrose des Femurkopfes bei kleinen Hunderassen und wird im Alter von 3-10 Mo. beobachtet. Pathologisch anatomisch liegt eine Vaskularisationsstörung der Femurkopfepiphyse und gelegentlich auch des Femurhalses vor, wodurch die Widerstandskraft des Knochengewebes gegen normale Belastungen vermindert wird. Durch die Durchblutungsstörung werden Femurkopf und –hals sowie Azetabulum verformt und eine schmerzhafte Koxarthrose ist die Folge.

Die Ätiologie ist unbekannt.  Als Ursachen der lokalen Durchblutungsstörungen werden konstitutionelle, hormonale und metabolische Faktoren diskutiert. Eine genetische Prädisposition (polygene Grundlage) durch Epiphysendysplasie wird angenommen, weil die Erkrankung bei bestimmten Rassen und in gewissen Blutlinien gehäuft auftritt und in 20 % der Fälle beidseitig vorkommt (PAATSAMA  et al., 1971). Befallen werden primär Zwergrassen, bevorzugt Yorkshire Terrier, West Highland White Terrier, Scotch Terrier, Cairn Terrier aber auch Zwergpudel, Zwergteckel, Malteser usw. Eine Geschlechtsdisposition besteht nicht.

Symptome

Es besteht meist eine einseitige zunehmende Lahmheit und Schmerzen im betroffenen Hüftgelenk. Die passive Bewegung des Hüftgelenkes ist schmerzhaft und die Beweglichkeit des Hüftgelenkes ist vermindert. Wegen der langanhaltenden unvollständigen Gliedmassenbelastung entsteht deutliche Muskel- und Knochenatrophie. Zum Zeitpunkt, zu dem die Krankheit wegen Lahmheit klinisch manifest wird, sind die Veränderungen des Femurkopfes und des Azetabulums meist schon weit fortgeschritten. Mit der Zeit und unter Analgetika können die Symptome langsam wieder abklingen und es kann zur Revaskularisierung und zum Ersatz des abgestorbenen Gewebes kommen. Die Tiere lahmen dann nicht mehr oder weniger. Die Veränderungen am Hüftgelenk bleiben aber erhalten.

Röntgenbefunde

Verbreiteter Gelenkspalt, Aufhellung der Epiphysenfuge, Verschattung und Verdichtung des Schenkelhalses, später Rarefizierung von Femurkopf und -hals mit Kollaps und pilzförmiger Abflachung des Femurkopfes sowie sekundärer Deformierung des Azetabulums (Abb. 28.21). Eine ausgeprägte Muskel- und Knochenatrophie ist deutlich sichtbar.

Differentialdiagnose

Femurkopfepiphyseolyse, OCD des Caput ossis femoris, traumatische Femurkopfnekrose, HĂĽftgelenksluxation.

Diagnosesicherung

Röntgenbefunde sind pathognomonisch.

Behandlung

Resektion von Femurkopf und –hals. Ein bei kleinen Rassen unbedenklicher Eingriff. Frühzeitig vorgenommen, bleibt selten eine auffällige Lahmheit zurück (DÀVID & SCHEMEL, 1993; OFF & MATIS, 1997; VASSEUER, 1998).