Osteochondrosis dissecans (OCD) im Schultergelenk

Wichtige Information

Leider müssen wir Ihnen heute eine traurige Nachricht überbringen: Unser Herr Dr. Andreas Kasa ist am 17.01.2023 völlig unerwartet verstorben. Er hinterlässt menschlich und fachlich eine sehr große Lücke und wir alle können das nur schwer fassen. In tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit sind unsere Gedanken bei seiner Frau, seinen Kindern und seiner Familie. Wir haben uns entschlossen, im Sinne von Andreas Kasa, weiterhin für tierärztliche Leistungen da zu sein. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, dass unsere Leistungen hinsichtlich orthopädischer, neurologischer und diagnostischer Leistungen momentan nur eingeschränkt angeboten werden können. Sollten Sie Fragen zu weiteren spezialisierten Fachärzten in der Region haben, können wir Ihnen gerne bei Bedarf eine Empfehlung aussprechen.

Osteochondrosis dissecans (OCD) im Schultergelenk

Diese Veränderung wird fast nur bei jungen, schnellwachsenden großen Rassen wie Bernhardiner, Irish Wolfshund, Dogge, Kuvasz, Retriever, Rhodesian Ridgeback, Boxer, Berner Sennenhund usw. ab dem 5. Mo. an der kaudalen Gelenkfläche des Humeruskopfes, seltener auch in der Cavitas glenoidalis der Skapula, beobachtet und ist in etwa 30 % der Fälle bilateral.

Symptome: Schulterlahmheit, Verkürzung des Schrittes und Schmerzauslösung bei extremer Streckung und Beugung des Schultergelenkes.

Röntgenuntersuchung:  Im medio-lateralen Strahlengang findet sich eine Abflachung oder unterschiedlich tiefe Eindellung im kaudalen Drittel des Humeruskopfes. Ein flaches, wenig mineralisiertes Dissekat ist im Röntgenbild nur schwer zu erkennen.  Die Dissekate finden sich bevorzugt im Bereich der Bizepssehnenscheide oder im kaudalen Gelenkrezessus.

Optimal ist die Diagnosestellung mittels Computertomographie, da damit das Ausmaß der Gelenksveränderung dreidimensional dargestellt werden kann. Zusätzlich können gleichzeitig andere Erkrankungen, wie ein FPC im Ellbogengelenk ausgeschlossen werden.

Behandlung: Bei kleineren Defekten kann eine konservative Therapie mit  2-3monatiger Ruhe erfolgreich sein. Mindestens 4 Wo. lang dürfen die Tiere nur wenig und an der Leine geführt laufen. Ferner erfolgt nach einer Fütterungsanalyse eine Futterumstellung. Anschließend langsam steigerndes Aufbautraining. Größere Belastungen sollten nicht vor 3 Mo. erfolgen. Mit diesen Maßnahmen kann die Knorpelläsion vor weiteren mechanischen Irritationen geschützt und dadurch eine spontane Ausheilung erreicht werden. Helfen diese Maßnahmen nicht, sollte eine Operation erst, wenn der Patient mindestens 6 Mo. alt ist, durchgeführt werden (Abb. 28.4b). Es besteht sonst die Gefahr, dass beim chirurgischen Vorgehen die Wachstumszone des Humeruskopfes geschädigt wird.

Prognose: Abhängig einerseits von der Größe des Knorpeldefektes andererseits vom Zeitpunkt der Operation: gut bei Operationen noch vor Entwicklung einer Arthrose, weniger gut, wenn große Defekte zu spät oder nicht operiert werden. Arthrotische Veränderungen wie Randexostosen am kaudalen Humeruskopf und im Bereich des Proc. infraglenoidale können relativ früh beobachtet werden. Freie Gelenkkörper können aus dem kaudalen Gelenkrezessus in den Recessus subscapularis wandern und eine Irritation und schmerzhafte Bizepssehnentendovaginitis verursachen.