Perinealhernie / Dammbruch

Wichtige Information

Leider müssen wir Ihnen heute eine traurige Nachricht überbringen: Unser Herr Dr. Andreas Kasa ist am 17.01.2023 völlig unerwartet verstorben. Er hinterlässt menschlich und fachlich eine sehr große Lücke und wir alle können das nur schwer fassen. In tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit sind unsere Gedanken bei seiner Frau, seinen Kindern und seiner Familie. Wir haben uns entschlossen, im Sinne von Andreas Kasa, weiterhin für tierärztliche Leistungen da zu sein. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, dass unsere Leistungen hinsichtlich orthopädischer, neurologischer und diagnostischer Leistungen momentan nur eingeschränkt angeboten werden können. Sollten Sie Fragen zu weiteren spezialisierten Fachärzten in der Region haben, können wir Ihnen gerne bei Bedarf eine Empfehlung aussprechen.

Perinealhernie / Dammbruch

Ein Dammbruch, eine Perinealhernie ist ein krankhafter Zustand der fast ausschließlich unkastrierte Rüden betrifft. Sie beruht auf eine Schwäche des Gewebes im Bereich der hinteren Beckenmuskulatur, welches die Wand des Darmausganges stützt. Das Gewebe ist brüchig und reißt mit der Zeit ein. Dadurch verliert, einfach ausgedrückt, das Darmrohr seine umliegende Abstützung. Es bildet sich ein sackartiger Defekt, indem sich die Darmwand ausbeulen kann. Auch können Binde-, Fetzgewebe und in schwierige Fällen Prostata, Harnblase oder gar Dünndarm vorfallen.

Die Erkrankung betrifft vorwiegend ältere und fast ausschließlich nicht kastrierte Rüden. Als Ursache werden vorhergehende Prostata- und Blasenerkrankungen und Gewebserweichung durch männliche Geschlechtshormone angenommen. Öfters vorhandener Durchfall soll das Auftreten ebenso begünstigen.

Erkennung

Beult sich der Enddarm in den sackartigen Defekt aus, kann Kot darin hängen bleiben und stellt für den Hund ein Absatzproblem dar. Kotabsatzprobleme ist oft der häufigste Hinweis auf eine solche Erkrankung. Auch Verschmutzungen der Analgegend, eventuell Verstopfung und in vorgeschrittenen Fällen eine sicht- und fühlbare Ausbeulung seitlich unterhalb des Schwanzes können darauf hinweisen.  Die Diagnose wird durch die rektale Untersuchung gestellt.

Therapie

In frühen, milden Fällen kann eine konservative, diätetische Therapie versucht werden. Die Kastration des Tieres ist in jedem Fall unumgänglich, da wie erwähnt die männlichen Geschlechtshormone eine entscheidende Rolle für das Entstehen und Fortschreiten der Erkrankung spielen.  Ist der Prozess jedoch fortgeschritten, oder sind weitere Organe in den Defekt vorgefallen, dann muss operiert werden. Auch hierbei ist eine Kastration unumgänglich, um das Risiko eines Wiederauftretens zu vermeiden. Auch kann dieses Risiko bei längerem Bestehen höher sein.  Durch die Operation werden die verbliebenen verschiedenen Gewebsanteile vernäht und so der Defekt verschlossen.

Komplikationen

Der Grad der möglichen Komplikationen hängt von der Dauer des Bestehens der Hernie ab. Je länger der Defekt besteht, desto schwieriger ist es intaktes Gewebe zum Verschluss einzubeziehen. Zu den weiteren Komplikationen bei dieser Operation zählen Schädigung des Schließmuskels bzw. seiner Nervenversorgung. Da die Wunde nahe am After liegt ist hier der Grad möglicher Wundinfektionen höher. Hier können Sie als Besitzer jedoch hilfreich „mitarbeiten“ (häufiges Sauberhalten der Wundumgebung).

Vor einer anstehenden Operation werden wir mit Ihnen alle relevanten Punkte durchgehen und stehen Ihnen auch danach jederzeit unterstützend zur Seite.

Prognose

Auch wenn vorwiegend ältere Tiere betroffen sind, sollten sie sich früh zu einer Operation entscheiden. Durch modernes Narkoseregime und kreislaufschonenden Narkosemitteln wird den Anforderungen des älteren Patienten Rechnung getragen. Durch die Kastration wird die Gefahr einer Wiederkehr der Erkrankung erheblich gemindert.

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